London schafft es im zweiten Versuch

Der Zweite Weltkrieg ist gerade beendet, unsägliches menschliches Leid ist zu beklagen, Europa liegt in Trümmern, eine hoffnungslose Situation – dennoch bringt der schwedische IOC-Präsident Sigfrid Edström den Optimismus auf, Olympische Spiele für 1948 anzuregen. London erhält 1939, ein Vierteljahr vor Kriegsausbruch, die Sommerspiele von 1944, die ausfallen müssen. Schon am 1. Juni 1945 drückt Edström in einem Brief an seine IOC-Kollegen die Gewissheit aus, dass die Spiele wieder den Vier-Jahres-Rhythmus aufnehmen können. London gilt trotz starker Konkurrenz aus den USA als Favorit und geht als Sieger aus der brieflichen Abstimmung der Mitglieder des IOC hervor, deren Ergebnis Edström am 14. Februar 1946 verkündet.
Neun Tage vorher gibt die britische Hauptstadt die Garantie ab, die Spiele durchführen zu können. Viel Zeit für die Vorbereitung bleibt nicht. Auf staatliche finanzielle Unterstützung können die Organisatoren nicht bauen, denn die Kassen sind leer in der schweren Nachkriegszeit. Ein Großteil der 59 Teilnehmerländer beteiligt sich an einer Spendenaktion, die hauptsächlich Nahrungsmittel betrifft. Der Veranstalter erzielt etwa 500 000 Britische Pfund der Gesamtkosten von einer dreiviertel Million Pfund durch den Verkauf von Eintrittskarten. Die Spiele sind gerettet.
Amtlich bestätigte 1 247 283 Zuschauer verfolgen das olympische Geschehen vom 29. August 1948, an dem 80 000 Besucher zur Eröffnungszeremonie ins Londoner Wembley-Stadion strömen, bis zum 14. August, dem Tag der Abschlussfeier mit 82 000 Zuschauern. Das Ticket-Office in Wembley verwendet in seinem Briefverkehr einen roten Freistempel, der die Olympischen Ringe abbildet, die von einer Leichtathletik-Laufbahn umschlossen sind. Der Stempel wird ab den letzten Monaten des Jahres 1947 genutzt. Wenige Exemplare bleiben erhalten.